Am Mittwoch, den 18 Februar, gab es große Aufregung in den
Nachrichten, da ein sehr starker Cyclon in Richtung Gold Coast wirbelt. Es
wurde viel darüber berichtet, dass er CAT5 (die stärkste Stufe) erreicht hat
und dass wir uns Vorbeireiten sollen. Das Unwetter war auf den Donnerstag bis
Samstag festgelegt. Am Donnerstag hatte ich mal wieder um 7.15 a.m Training und
wir konnten ganz normal draußen trainieren da der Cyclon auf sich warten ließ. Es
war aber zur Abwechslung mal wesentlich kühler als sonst. Angenehm, für das
ziemlich anstrengende Sprint-Training. Während dem Training meinte mein
Trainer, dass ich heute Nachmittag meine Eltern anrufen soll und ihnen sagen
soll, dass ich doch 12 Monate hier bleibe, da ich dann die ganzen Wettkämpfe
mitmachen kann, die ab Juli stattfinden. Ich habe das als Spaß verstanden und
wir haben gelacht.
Gegen Ende des Trainings, als meine Beine weh taten und ich fertig
war mit meinen 200 Meter Sprints, habe ich mich auf die Bank gesetzt und was
getrunken und gewartet bis die normale Schule anfängt. Der Trainer kam dann
noch einmal zu mir und sagte, dass er das ernstgemeint hätte mit den 12
Monaten. Er bräuchte mich für die ganzen Wettbewerbe und für die
Schulveranstaltungen. Das machte mich sehr stolz und ich strahlte über beide
Ohren.
Ich glaube es war in der vorletzten Stunde, als uns weitere
ernst gemeinte Cyclon-Warnungen übermittelt wurden. Es schien so, als ob es
wohl ziemlich heftig werden würde. Am selben Tag wurden Tausende Sandsäcke
platziert, die Hainnetze an den Stränden entfernt und die Strände gesperrt.
Dutzende Schule an der Gold Coast wurden für Freitag geschlossen. Meine Schule
hat es uns freigestellt ob wir in die Schule gehen oder nicht. Alle
öffentlichen Verkehrsmitteln wurden eingestellt. Wir wurden aufgefordert das
Haus nicht zu verlassen und es wurden Evakuierungsgebiete festgelegt. Am
Freitag Morgen haben meine Gasteltern entschieden, dass sie mich in die Schule
fahren, da sie arbeiten müssen und mich bei diesem Wetter nicht alleine zu Hause
lassen wollten. In der Schule tauchten nur sehr wenige Schüler auf, die sich in
den Pausen alle in der „Hall“ versammelt haben. Draußen schüttete es stark.
Wind war aber wenig zu spüren. Der sollte aber noch kommen. In den Klassen war
ich zweimal der einzige Schüler und wir wurden mit anderen spärlich besetzten
Klassen zusammengeführt. Man hörte leise die Sirenen dröhnen und die großen
Regentropfen auf das Dach prasseln. Ich wurde nach der Schule im Regen wieder
von meiner Gastmutter mit dem Auto abgeholt da ihr Meeting abgesagt wurde.
Am
Nachmittag war mir und Jan langweilig und wir haben uns für 5 Uhr am
Einkaufcenter verabredet. Ich habe meine Badehose angezogen, meinen Computer in
Tüten gehüllt, da es dort WLAN gibt und mir meinen Rucksack eng angeschnallt.
Ich lief also in Australien, 20 Minuten bei Cyclon-Warnung und heftigen Regen, in
meiner Badehose, mit meinem Laptop zu einem Einkaufszentrum weil es dort Wlan,
Beschäftigung und Jan gab. Dieser Satz hat in der Ausführung zirka 30 Minuten
gedauert klingt aber für mich dramatisch, praktisch, gut.
Ich bin dort völlig durchnässt angekommen und wir haben uns
in den Mc Donalds gesetzt und haben im WLAN ein bisschen geskypt und
anschließend gegessen. Um 7 haben wir uns dann wieder auf den Weg nach Hause
gemacht, weil der Regen gerade eine kurze Pause gemacht hat. Der hat mich dann
zwar wieder am Weg erwischt aber der Rückweg war nicht so Nass wie der Hinweg.
Am Samstag hab ich mich wieder mit dem Jan getroffen um mit
ihm mit dem Bus zum Kino zu fahren. Weil es geregnet und gewindet hat konnte
man sonst eigentlich nichts großartig machen. Im Bus sind wir dann drauf
gekommen, dass wir noch ein paar Leute dazu holen könnten. Wir haben mal die
anderen Internationals angeschrieben, die wir beim Ausflug in die Bond
University kennengelernt haben. Das waren die zwei Deutschen, eine Schweizerin
und eine Österreicherin. 2 Minuten nachdem wir sie angeschrieben haben stiegen
sie in unseren Bus ein. Das war wirklich lustig. Sie wollten auch ins Kino.
Also haben wir uns als Gruppe zusammengeschlossen und sind zusammen ins
Einkaufszentrum gefahren wo das Kino ist. Dort angekommen haben wir noch ein
bisschen was beim Maccas gegessen und haben uns für einen Film entscheiden
müssen. Viele wahren für „The Interview“, den ich leider schon vier mal gesehen
habe und der Rest war für „Kingsman“ den ich auch schon gesehen habe. Nur die letzten
10 Minuten habe ich wegen diesem Lockdown verpasst. Als wir an der Kinokassa
drankamen wollten wir die Karten bestellen. Dies gelang uns aber nicht für
unsere Favoriten Filme, da diese erst ab 16 Jahren waren. Drei Leute aus
unserer Gruppe waren 15. Nun haben wir zu meiner Freude einen neuen Film
aussuchen müssen. „Jupiter ascending“ einer der schlechtesten Filme die ich
angeschaut habe. Da die Geschäfte schon alle geschlossen waren als der Film zu
Ende war waren wir unschlüssig was wir als nächstes tuen sollten. Wir haben uns
entschieden, mit dem Bus zu Surfers Paradise (die Innenstadt) zu fahren. Dort
sind wir abgehangen und ich habe mir mal eine Schüler-Buskarte gekauft. Um
10.00 p.m sind wir dann wieder im starken Regen nach Hause gefahren. Nach ein
paarmal umsteigen und planlosem herumirren bin ich völlig durchnässt aber
pünktlich um 10.57 p.m nach Hause gekommen.
Um 11 muss ich immer zu Hause sein.
Ich bin schnell ins Bett und habe mich ordentlich ausgeschlafen. Am Sonntag bin
ich um 9 a.m aufgestanden. Sehr spät im Gegensatz zu meinem Gastvater der um 4
a.m aufsteht. Ich habe mir einen gemütlichen Morgen gemacht und bin um 11.00
dann zur Chloe mit dem Bus gefahren, da sie heute Geburtstag hatte.
Kurz vor dem Gehen hat sie mir noch ein altes Fahrrad von
ihr angeboten. Dieses könnte ich ausleihen so lange ich es brauche. Da habe ich
mich sehr gefreut, da ich mir schon überlegt habe ein altes Fahrrad zu kaufen
oder zu mieten um schneller in die Schule zu kommen. Hat also perfekt gepasst
und ich habe jetzt ein Fahrrad.
Am Abend hatten wir ein großes, leckeres Familienessen was
sehr gut war.
Außerdem: Das Filmset für den nächsten Fluch der Karibik (5)
Film soll an einem geheimen Ort hier in Queensland aufgebaut sein. Da ich die
Filmserie sehr gerne mag habe ich meinen Gastvater mal gefragt ob er wüsste wo
das ist. Er meinte trocken, dass das hier an der Gold Coast, 5 Minuten mit dem
Bus entfernt aufgebaut ist. Da es aber Sperrgebiet ist kommt man nicht viel
weiter als zur Security Kontrolle. Johnny Depp dreht hier seit Montag, 16.2.
Es ist viel passiert in den letzten Tagen und ich bin
müde...
Morgen ist wieder Schule.
Mal schauen was diese Woche so passiert
Wir hören uns
Hooroo, Euer Lukas