Mein erster richtiger Schultag. Er war fantastisch. Erst
einmal habe ich mir morgen meine neue Schuluniform angezogen und habe alles
dreimal kontrolliert ob ich alles nach den Richtlinien an habe. Weil ich ja auf
gar keinen Fall an meinem ersten Schultag negativ auffallen wollte. Die Schule
beginnt hier um 9. Das wünscht sich doch jeder Schüler – jeden Tag um 9 Uhr
Schule zu haben :D. Das liegt aber daran, dass manche Schüler in Australien
sehr weite Strecken zurücklegen müssen, um in die Schule zu kommen. Ich wurde
auch diesmal netterweise von meiner Gastmutter zur Schule gefahren weil es
geregnet hatte. Am Schulgelände angekommen wartete ich an der mit meinem Mentor
vereinbarten Stelle. Ich habe all die vielen Schüler beobachtet. Wie sie sich
alle in vertrauten Gruppen sammelten und sich austauschten. Nach kurzer Zeit
kamen auch zu mir ein paar Schüler und sprachen mich an. Sie haben mich gleich
in ein Gespräch eingebunden und immer mehr Schüler kamen dazu, sodass ich nun
auch in so einem Kreis von „vertrauten“ Schülern war. Ich wurde mit
Handschlägen begrüßt und wie ein Australischer Schüler behandelt. Das gefiel
mir. Als wir dann zu unseren verschiedenen Klassengebäuden gingen begleiteten
mich noch zwei um mir das richtige Haus zu zeigen, wo ich meine erste Stunden
hatte. Plötzlich fingen sie an, sich gegenseitig mit Deutsch zu verständigen.
Ich war erst völlig verwirrt und fragte nach warum sie Deutsch können. Sie
haben gelacht und gemeint sie seien doch auch „Internationals“. Sie seien nur
schon 6 Monate hier und bleiben weitere 6 Monate. Ich war total überrascht,
denn sie haben vorhin perfekt gesprochen. Wie ein normaler Australischer Schüler.
Ich habe es ihnen voll abgekauft.
Dieses Erlebnis war heute ein wichtiges! Es hat mir gezeigt,
wie gut ich auch in 6 Monaten reden könnte und wie gut ich mich in die
„Australische Schülerwelt“ integrieren kann. Denn die zwei waren die einzigen
Deutschen in dem vorherigen „Vertrauten-Kreis“.
Sie gaben mir noch ein paar Tipps und Erfahrungen mit.
Dann ging es schnell in meine Englisch Klasse. Es läuft hier
alles viel anders als in Österreich. Die Schultaschen werden draußen vor der
Klassentür stehen gelassen, dann sucht sich jeder einen der zusammengestellten
Einzeltische und wartet bis der Lehrer einem erlaubt sich hinzusetzen.
Die Lehrer nehmen ihren Beruf mit Humor und machen immer
wieder Späße. Die fünf Ventilatoren irritierten mich anfangs an der niedrigen
Decke, aber dafür war es angenehm kühl. Die Lehrer habe ich auch ganz gut
verstanden. Irgendwann wird es zwar ziemlich anstrengend, die ganze Zeit
Englisch zu hören, umzudenken, und wieder Englisch zu sprechen. Ich hoffe aber,
dass diese Umdenkphase (das „übersetzen“ im Kopf) bald ausfallen wird.
Der Schultag besteht aus 4 Einheiten in den Klassen.
Dazwischen zwei, große 20 minütige Pausen in denen ich mich mit meinem Mentor
und seinen Freunden irgendwo in die Wiese zwischen ein paar Schulgebäuden
setzte. Wir haben gegessen und Spaß gehabt.
In meiner nächsten Stunde habe ich meine wohl beste
Mathematikstunde bis jetzt erlebt J
. Trotz, dass ich die schwierigere Mathematikklasse gewählt habe kann ich den
Stoff schon seit zwei Jahren. Nur die ganzen Mathematischen Begriffe in
Englisch sind sehr schwierig. Nach der Schule bin ich wieder alleine nach Hause
gegangen. Zu Hause angekommen hab ich mit meinen Gasteltern ein bisschen
geplaudert. Ich habe mit vielen geschrieben mit denen ich in der Schule die
Nummern ausgetauscht habe. Jetzt habe ich schon einiges für morgen vor und am
Wochenende habe ich auch schon Programm. Heute Nachmittag habe ich nicht so
viel gemacht. Einfach mal auf der Terrasse sitzen und in die Ferne schauen tut
auch gut. Ich habe trotzdem noch immer kein richtiges Heimweh bekommen.
Natürlich vermisse ich meine Familie und meine Freunde in Österreich aber hier
fühle ich mich auch gut aufgehoben. Zwischen den vielen Leuten die mit mir was
machen wollen. Den spaßigen Lehrern und Meiner Gastfamilie, die mir von Tag zu
Tag immer besser gefällt.
Liebe Grüße aus der Hitze
Wir hören uns,
Euer Lukas