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Mittwoch, 1. Juli 2015

Das Ende


Sonntag 28. Juni - Ich bin um zirka 6 Uhr morgens aufgewacht und habe mich entspannt geduscht und habe gefrühstückt. Ich habe noch meine restlichen Sachen gepackt und mein Gepäck schon mal runter zur Tür gestellt. Ich hatte dann noch viel Zeit bis 9 Uhr und habe mich noch mit meiner Gastmutter unterhalten. Es ist schwierig zu beschreiben was ich fühlte... Ich war hin und hergerissen zwischen zwei Welten. Einerseits freute ich mich auf meine Familie und Freunde zu Hause in Wien aber andererseits war ich traurig, dass Leben das ich mir selbst in 6 Monaten so aufgebaut habe wieder zurückzulassen. 
Als Chloe's Familie kam um mich zum Flughafen zu bringen, habe ich mich von meiner Gastmutter verabschiedet. Das war traurig. Mit ihr habe ich ein halbes Jahr gelebt und sie hat immer sehr gut für mich gesorgt. Nach dem traurigen Abschied von meinem australischem Heim, haben wir meine Freundin von der Arbeit abgeholt. Auf dem Weg zum Flughafen habe ich viel aus dem Fenster geschaut und nachgedacht. All die Dinge die so vertraut geworden sind muss ich jetzt verlassen. Das ganzes Leben in Australien das schon so normal geworden ist, muss ich jetzt hinter mir lassen. In der einen Stunde, in der wir auf dem Weg zum Flughafen waren, war ich traurig und dann wieder fröhlich. Die Mutter von Chloe hat uns an noch alle zum Essen eingeladen, da wir noch Zeit hatten bis ich durch den Sicherheitscheck musste. Der Abschied war lange und intensiv. Es hat weh getan die Menschen zurück zulassen, mit denen man so viel erlebt hat. Es war nicht schön. Noch einen letzten Kuss. Noch einen letzten Augenkontakt. Und dann verschwand ich hinter der Ecke zum Security Check. Da war ich dann vielleicht schlecht gelaunt. Musste erst einmal bisschen rum motzen, weil die meine Papiere in einem Gang gefühlte 10.000 mal anschauen wollten. Am Gate angekommen habe ich Elsa getroffen, das Mädchen mit dem ich auch nach Australien geflogen bin. Wir haben uns unterhalten. Da ging es mir ein bisschen besser. Dann ging es in den Flieger. Noch letzte Nachrichten verschickt. Noch letzte Blicke auf Australien geworfen. Noch eine Menge Erinnerungen durch den Kopf gehen lassen. Dann ging es los. Wir sind abgehoben und ich hatte soeben den letzten "physischen Kontakt" zu Australien verloren. Nun wird nach vorne geblickt. Auf einen 8 stündigen Flug nach Singapur. Ich habe viel nachgedacht auf diesem Flug. Der dreiseitige Brief, den mir Chloe mitgegeben hat machten die Gefühle irgendwie nicht besser aber es war trotzdem wunderschön.
Wir sind den ganzen Tag geflogen und sind schließlich am Abend in Singapur angekommen. Den Flug fand ich eigentlich ganz okay. Er ging zügig vorbei. In Singapur blieben uns 3 Stunden bis zur Weiterreise. Wir haben etwas gegessen und dann noch Kontakt mit zu Hause aufgenommen. Es blieben dann nur noch wenige bis ich wieder zu Hause bin. Ich wollte wirklich nicht in dieses Flugzeug einsteigen. Es war der lange 12 Stunden Flug nach Frankfurt der vor mir stand. Es war spät und ich wurde müde. Im Flugzeug habe ich den Start gar nicht mitbekommen. Ich hatte einen gemütlichen Fensterplatz im großen A380. Ich habe geschlafen und bin in einem überraschend regelmäßigen Rhythmus jede Stunde kurz aufgewacht bevor ich weitergeschlafen habe. Insgesamt waren es so 6 Stunden, die ich geschlafen habe. Das machte mich echt froh. Ich hatte die erste Hälfte des Fluges verpennt. Die restlichen 6 Stunden vergingen dann schnell. Als ich aus dem Fenster geguckt habe war es sehr dunkel, doch ich konnte extrem viele Sterne sehen und die Milchstraße, die über uns hinaus wuchs. Es war ein sehr schöner Anblick. Ich habe immer mal wieder auf meine Uhr geschaut, die noch immer die australische Zeit angezeigt hat und immer wieder daran gedacht was Chloe gerade macht...
In der letzten Stunde des Fluges war ich schon ein bisschen aufgeregt, meine Großeltern und meine Tante zu sehen, die mich am Frankfurter Flughafen begrüßen würden, bevor ich weiter nach Wien fliege. Touch Down -  Ich sah den vertrauten Frankfurter Flughafen. Ich war sehr erleichtert und wusste noch immer nicht so richtig wie ich mich fühlen soll. Wir mussten erst einmal noch lange im Flugzeug warten weil unsere Parkplatz besetzt war. Als ich ausgestiegen bin haben ich zuerst wieder den europäischen Geruch wahrgenommen. Ich habe dann das Terminal verlassen und bin schnell zu dem vereinbarten Treffpunkt gegangen wo ich in Freude meine Großeltern und meine Tante in die Arme genommen habe. Das war schön. Es waren wieder so vertraute Gesichter, die so früh aufgestanden sind um mich mal kurz am Flughafen zu sehen. Das schätze ich sehr. Meine Oma hat mir sehr viel zu Essen mitgebracht und auch sehr viel so typisch deutsche Sachen. Das schmeckte richtig gut nach dem ganzen ranzigen Flugzeugessen. Nach einer Stunde bin ich dann wieder durch die Sicherheitskontrolle und zu meinem Anschlussflug nach Wien gegangen. Da auf meinem Ticket das falsche Gate draufgedruckt war, musste ich ziemlich lange laufen um dann schlussendlich das richtige Gate verschwitzt doch noch zu finden. Der Flug war komisch. Er hat nur eine Stunde gedauert und alle haben wieder Deutsch gesprochen. Ich habe den ganzen Flug irgendwie nachgedacht und langsam hat mich das ganze Fliegen angenervt. Aber dann endlich, nach einer Stunde Flug von  Frankfurt nach Wien bin ich früher als geplant gelandet. Es war unglaublich gut, das Gefühl von „nach Hause kommen“. Der Heimflughafen – gut sah er aus. Ich war froh, dass die lange Reise erstmal zu Ende war und ich gemütlich mein Gepäck abholen konnte. Nach einer Weile kam mein Koffer dann und ich habe mir sehr viel Zeit gelassen, mich zum Ausgang zu begeben. Ich habe erst einmal den Koffer kaputt gemacht, sodass ich meine 30 Kilo irgendwie raus getragen habe. Dann war es so weit... Ich habe meine Familie nach 6 Monaten endlich wieder gesehen. Ich habe meinen umständlichen Koffer mal stehen lassen und habe meine Familie und Jakob in die Arme genommen. Es war ein Moment voller Glück.
Nach all den Erlebnissen und dieses unvergessliche Abenteuer war ich wieder zu Hause -  Nach dem ich 158 Tage ein australisches Leben geführt habe und dabei genau 15.645,02 km von zu Hause entfernt war.
Australien hat mich verändert. Ich sehe Dinge anders. Ich fühle Dinge anders. Ich schätze Dinge anders. Ich hatte die beste Zeit meines Lebens und bin überglücklich, dass ich so etwas machen konnte. Ich bin mir sicher, dass das nicht das letzte mal war, dass ich in Australien war. Doch jetzt darf ich mein Leben erst einmal in Wien fortführen und freue mich, dass Chloe zu Weihnachten nach Wien kommt.

Danke!