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Sonntag, 3. Mai 2015

Outback



Am 2. April, den Donnerstag war das „Semiformel“ meiner Schule. Ich kam spät nach Hause und konnte dann nur 3 Stunden schlafen, da ich am nächsten Tag früh zu meinem Outback Trip los musste.  Am nächsten Tag, den Freitag, hat mein Gastvater Jan und mich zum Bahnhof gebracht und von dort aus sind wir dann zum Flughafen gefahren.  Da der Flughafen in Brisbane in zwei Teile geteilt ist, mussten wir natürlich am falschen Teil aussteigen. Wir befanden uns am International Airport. Nach einem kurzen Bick auf unsere Abflugpapiere hatten wir gedacht, dass unser Flieger erst um 4 Uhr abfliegt. Somit hätten wir noch 3 Stunden Zeit. Also haben wir uns sehr viel Zeit gelassen und haben ruhig und entspannt den richtigen Check in Schalter gesucht. Auf dem großen International Terminal waren wir ziemlich planlos und hilflos. Gott sei Dank haben wir aber dort ganz zufällig unsere International-Coordinator aus der Schule getroffen, die gerade ihre Tochter verabschiedet hat, die ein Schüleraustausch in Europa macht. Wir waren sehr überrascht uns zu sehen und sie hat uns dann noch darauf hingewiesen, dass wir noch eine Station mit dem Zug fahren sollten um ans richtige Abflug Terminal zu gelangen. So haben wir uns wieder, nachdem wir uns gegenseitig gute Ferien gewünscht haben, ganz entspannt in den Zug gesetzt und diesmal richtig Ausgestiegen. Wir haben eingecheckt und dann viele Geschäfte angeschaut. Schließlich sind wir dann noch zu Burger King essen gegangen. Als wir fertig waren klapperten wir noch dutzende Zeitschriftläden ab. Plötzlich zuckten wir zusammen, als wir in den Flughafen-Lautsprecher wiederholen unsere Namen hörten. Es hieß, wir seien die letzten Passagiere und wir sollen schnellst möglich zum Flieger kommen. So gingen wir ziemlich schnell dahin, wo wir eigentlich dachten, dass wir 3 Stunden später da sein sollten. Das war dann wohl die Ankunftszeit an die wir uns geklammert haben. 
Uns wurde gesagt, dass wir sehr zu spät sind, das Flugzeug auf uns wartet und man dabei ist unser Gepäck raus zu suchen. Wir sind schnell ohne Ticketkontrolle durchgeschleust worden und haben uns endlich in unsere Sitze fallen lassen. Nach einem 3 Stunden Flug sind wir sehr gut in Melbourne angekommen. Wir wurden von unserem Bus, der uns die ganze Woche begleiten sollte, abgeholt und zu unserem ersten Campinglager gebracht. Wir haben uns alle erst einmal sortiert, kennengelernt und viel von unseren Leitern zu hören bekommen. Gegen Abend hin wurde es dann doch ziemlich kalt. Zum Abendessen draußsen, hatten wir 8 Grad. Das war schon ein bisschen zu kalt für uns, nach 3 Monaten 30 Grad. Wir hatten natürlich alle nur höchstens Pullover mit. Tja... In Australien kann es auch mal kalt werden. Das sollte noch kälter im Outback werden. In der Nacht gab es einen wunderschönen Vollmond. 
Nach der ersten kühlen Nacht im Zelt haben wir alle (zirka 30 internationale Schüler aus unterschiedlichen Teilen Queenslands) erst mal eine heiße Dusche genommen. Nach gutem Frühstück sind wir mit dem Bus in die Stadt. Dort haben wir viel Zeit für uns bekommen und wir sind auf Erkundungstour in Melbourne gegangen. Das ist eine schöne australische Stadt. Wir haben uns lange auch dem Markt umgeschaut. Nach einer weiteren Nacht im Camp in Melbourne sind wir früh am Morgen aufgestanden um unsere Sachen zu packen, das Camp aufzulösen und uns auf eine 7,5 Stunden Busfahrt gefasst zu machen. Auf dem Weg sind wir an einem Waldbrand vorbei gefahren, und haben das erste Mal freilegende Kängurus gesehen. Zu der Mittagspause kamen wir an der Küste an, wo einfach nichts drumherum ist außer Klippen das Meer und hinter einem das Flachland. Es war ein atemberaubender Blick aufs Meer. Wir befanden uns ca. 100 Meter über dem Wasserspiegel und waren doch direkt an der Grenze zwischen Land und Wasser.  Es sah sehr danach aus, als wäre die gesamte Südküste von Australien abgebrochen. Und an dieser "Abbruchstelle" befänden wir uns und haben tolle Fotos gemacht und die Aussicht mit einem Mittagssnack genossen. Nach diesem Stopp führen wir weiter. Die Busfahrt kam uns allen ziemlich lange vor und wir müssen uns einiges einfallen, um uns zu beschäftigen. Wir führen immer weiter ins australische Hinterland. Die Sonne ging unter und der klare Mond ging auf. Wir kamen bei unserer Unterkunft für eine Nacht an - ein Gefängnis. Ja wir waren mitten im Flachland in einem Gefängnis wo rundherum nichts ist. Das war ganz cool. Es war ein altes Gefängnis wo es keine Insassen mehr gibt. Nur noch der alte Gefängnis Eigentümer und seine Frau führten uns langsam herum. Es war ein bisschen unheimlich. Wir schliefen dort wo vor vielen Jahren Menschen getötet und gestorben sind. Wir schliefen in den Zellen wo damals die Verbrecher geschlafen haben. Am Abend war es nochmal intensiver. Die Gänge waren dunkel und man hörte leise Geräusche. Am späteren Abend bin ich auf den Wachturm des Gefängnis gegangen. Von dort aus hat man im Mondschein das ganze Gelände im Blick gehabt und konnte die vielen Sterne, die durch kein bisschen Licht im Umfeld gestört wurden, beobachten. Nach der recht guten Nacht haben wir uns direkt nach dem Frühstück wieder in den Bus gesetzt und sind weiter gefahren. Das Ziel - ins Herzen Australiens. 
Nach ungefähren drei Stunden auf der Straße, umgeben von niedrigen Sträucher und ein bisschen Gras zwischen dem immer mehr werdenden roten Sand, tauchte Rauch im hinteren Teil des Buses auf und es stank übel. Der Bus blieb stehen und wir mussten alle schnell raus. So stand er da, ein Bus mit vermutetem Motorschaden, umgeben von der Gruppe aus Reisenden in Mitten vom Outback. Die Straße könnte man mit den Augen, in beide Richtungen bis zum Horizont verfolgen, ohne eine Unebenheit wahrzunehmen. Wir lungerten also unter einem kleinen Baum und schauten in die Ferne oder dem Busfahrer zu, wie er versuchte das Problem zu beheben.
Ich weis nicht genau wie lange es dauerte aber nach einer Stunde vielleicht, dürften wir wieder einsteigen und es ging reibungslos weiter. Pause machten wir an einer Starion der Australischen Air Force. Da könnten wir tanken und was kleines essen. Gegen Abend diesen Tages kamen wir rechtzeitig zum Wunderschönen Sonnenuntergang in Cooper Pedy an. Das ist eine Stadt, die aus Diamanten Schürfer erstanden ist, die hier in die "Wüste" gezogen sind um sich Reich zu machen. Wir wurden darauf hingewiesen, dass wir am Abend den Kontakt mit den Einheimischen eher vermeiden sollten uns auf die Aborigines aufpassen sollten, da manche durch ihre Geschichte heute viel trinken und aggressiv sein können.
Das besondere an dieser Stadt war, das die meisten Häuser sich unter der Erde befinden. Wegen der Hitze haben die 'Miner' angefangen sich Wohnungen in den Stein und in den Biden zu bohren. Einzelne von diesen könnten wir auch begutachten. Die Stadt war umgeben von Bohrlöcher und den danebenliegenden Sandhaufen.
Das Abendessen haben wir in der Pizzeria bekommen und die eher kalte Nacht haben wir in so eine Art "Herberge im Felsen" verbracht. Am nächsten Morgen hatten wir ein gutes Frühstück im Sonnenaufgang in der Wüste umgeben vom roten Sand Australiens. Wir sind gegen Mittag wieder los gefahren. Weiter zu "Kings Canyon". Das sind spektakuläre Klippen im Outback. Dort mussten wir das erste Mal wirklich Respekt gegenüber den Ureinwohner zeigen. Das war ganz beeindruckend. Wir durften den Pfad nicht verlassen und keine Spuren hinterlassen. Wir haben viele coole Fotos gemacht während wir im Canyon den vorgegebenen Pfad folgten. Die Sonne stand hoch im Himmel und hat auf der Haut gebrannt. Nach zirka 2-3 Stunden haben wir uns wieder in den Bus gesetzt und die Landschaft rund um uns herum war unbeschreiblich flach, trocken und scheinbar unendlich weit. An der Grenze zum Bundesstaat 'Northern Territory' haben wir eine kurze Pause zum Beine vertreten gemacht. Es waren so extrem viele Fliegen alleine auf diesem kleinen Rastplatz neben dem einsamen Grenzschild. Man könnte gar nicht richtig etwas essen ohne das man permanent die Fliegen weg wedeln musste. Nach der Weiterreise, sind wir endlich am Uluru angekommen. Wir sahen ihn schon von weiter Entfernung. Ungefähr 2 Kilometer von dem 'Rock' entfernt haben wir unsere Zelte auf einem Campingplatz aufgeschlagen. Am Abend zum Sonnenuntergang sind wir näher an den Uluru gefahren um schöne und sehr viel Fotos mit dem heiligen Berg der  Aborigines im Hintergrund zu machen. Während die Sonne langsam untergegangen ist, färbte sich der Uluru rot und leuchtend. Ein magischer Anblick. Dieser Felsen ist größer als ich erwartet habe. Als die Sonne untergegangen war, sind wir wieder zu unserem Camp gefahren und haben dort zu Abend gegessen. Am Abend war wieder ein unglaublicher Sternenhimmel zu beobachten. Die ganze Milchstraße zog sich quer durch den Himmel. Am nächsten Morgen wurden wir um 5 Uhr geweckt, um zu Frühstücken und so früh wie möglich zum Uluru gehen. Vor der Abfahrt gab es noch einen Check für die Mädchen bezüglich Hosenlänge, da wir uns an die Kultur der Aborigines anpassen müssen. Es würde uns freigestellt ob wir auf den von den 'weißen' genannten Ayers Rock hinauf klettern oder nicht. Ich persönlich finde es ziemlich Ignorant gegenüber den Ureinwohnern gegen ihren Willen und gegen ihre Kultur auf den Felsen zu klettern. Die Anangu (so wie sich die Aborigines in der Nähe des Uluru selbst nennen), haben vor dem Kletteraufgang ein Schild aufgestellt, was mich auch davon abgehalten hätte darauf zu klettern, wenn der Aufgang nicht sowieso wegen Wind gesperrt war. Ich habe dieses Schild fotografiert. Aber statt hinauf gegangen haben wir den ganzen Felsen umlaufen. 11 Kilometer lang. Wir haben den Uluru berührt, ein paar Zeichnungen an den Wänden bestaunt und die gewaltigen Formen die der Felsen besaß bestaunt. Manche Teile waren echt wie eine riesige Welle. Und völlig rund. An den "kulturell sensiblen Bereichen" durften wir keine Fotos machen oder mussten ganz leise sein oder beides. Das war beeindruckend wie gut das bei uns 30 Schüler. Geklappt hat. Bei einem Wasserloch direkt am Fuße des Felsen war so ein sensibler Teil und die Stille dort war fast magisch direkt neben dem Uluru. Wir hatten alle sehr viel Respekt vor der Kultur der Anangu. Doch an den meisten Stellen durften wir fotografieren. Da habe wir natürlich alles gegeben um coole Fotos zu schießen. es war heiß aber sehr eindrucksvoll den zuvor nur auf Bildern gesehene Uluru jetzt wirklich anzufassen. 
Dort wo ich stand, war mir das Weltall näher als die nächste Stadt. Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass ich dort im roten Sand, direkt neben dem Ayers Rock stehen würde. Ich hätte ihm nicht wirklich geglaubt.
Nach einem ganzen Tag bei dem eindrucksvollen Felsen in mitten Australiens sind wir mit dem Bus weiter in die 450 km Stadt Alice Springs. In der Nacht in Alice Springs hat man in der Nacht wieder einen wunderschönen Blick in den Sternenhimmel gehabt und man konnte die Wildhunde heulen hören. Am nächsten Morgen sind wir früh, noch vor Sonnenaufgang, aufgestanden um eine Ballontour zu machen. Das war einzigartig. Wir starteten bei Sonnenaufgang und wurden immer hören und hatten Überblick über die gerade, flache Fläche im Outback. Unter uns rannten die Pferde von uns weg und hinterlassen eine Staubwolke. Und ganz dahinten wird die Sonne immer heller und größer. Es war einfach wundervoll. Wir landeten sanft und packten den Ballon wieder ein (was ca. 1 Stunde dauerte). 
Danach sind wir wieder kurz zurück ins Camp Gefahren um unsere Sachen zu holen. Denn es ging zu den Aborigines in den Bush. Dort hat uns ein Australier mit Brot und Tee begrüß, bevor er uns einige interessante Dinge über die Aborigines hier in Alice Springs und ganz Australien erzählt hat. Wir haben viel über deren Namen erfahren. Dass es in ihrer Kultur ca. 16 Namen gibt. Und wie die Heiratstradition ist. Danach erzählte er ein bisschen über das Essen hier im Outback und brät uns ein paar Käfer, Maden und einen Känguruschwanz (der ziemlich Fetthaltig war). Wir haben die Aborigines in ihren Lager besucht und ihre Bilder die sie gemalt haben angeschaut. Sie waren sehr schüchtern und mir Taten sie ein bisschen leid, weil ich gesehen habe, dass es ihnen unangenehm ist, dass wir hier so alles anschauen und so. Doch ein älterer Ureinwohner hat uns allen gezeigt wie man einen Bumerang wirft und hat es an einem aufgestellten Känguru demonstriert. Gleichender erste Versuch aus 50 m hat gesessen. Das war beeindruckend. Wir könnten es alle Mal versuchen. Das sah aber eher unprofessionel aus :)  am Nachmittag sind wir in die Stadt gefahren und wir durften etwas herum gehen und was essen. Wir haben viele Leite mit aboriginaler Abstammung gesehen, wie sie am Boden oder auf Parkbänken saßen und nichts machten. Wir haben dann noch die 'School of Air' besucht, die noch heute tätig ist und die Kinder hier in Outback mit einer Verbindung zu den Lehrern versorgt. Am Abend gingen wir spät ins Bett. Und ich bin mit dem Kopf außerhalb des Zeltes eingeschlafen weil ich nochmal die Sterne sehen wollte. Wir wurden früh geweckt und haben das Camp aufgelöst um mit dem Bus dann direkt zum Alice Springs Airport. Dort haben wir uns alle gegenseitig verabschiedet, weil manche wo anderes hinfliegen müssen als nach Brisbane. Wie sind mehrere Stunden aus der Mitte Australiens zur Küste zurück geflogen. Es war eine tolle Reise in das Australien was ich mir vorgestellt habe. Ich habe viel atemberaubende Eindrücke gewonnen und viel erfahren über die Aborigines und die Natur im Outback. Eine tolle Erfahrung!
Wir hören uns,

Hooroo
Euer Lukas




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